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Der Cementtrail

Bergbau

Eigentlich ist es eine Hauptstrasse vom Andalusischen Hinterland in den Hafen von Garrucha. Teils auf der N340a, der ehemaligen spanischen Mittelmeer-Autobahn und teils auf der A7/E15, einer spanischen Autobahn. Auf der N340a, die wir auch mit unseren Rädern ab und zu befahren, kreuzen sich unsere Wege mit denjenigen der 40 Tönner, die ihren Quarzsand in den Hafen transportieren und leer wieder zurückfahren. Um es vorweg zu nehmen: Obwohl die Lastwagen wohl im Accord hin- und herfahren, sind sie gegenüber uns sehr rücksichtsvoll. „Lieber“ kriechen sie hinter uns her den Hügel hinauf, statt dass sie uns überholen.

Der Cement-Trail soll aber an dieser Stelle eher als Stellvertreter für all die aktuellen und ehemaligen Steinbrüche und Bergbau-Arbeiten stehen. Andalusien, mit seinen vulkanischen Ursprüngen hat nämlich sehr viele Bodenschätze zu bieten. Vor allem der Küste entlang findet man überall immer wieder Spuren von früheren Bergbau-Tätigkeiten.

Zum Beispiel bei der Fahrt über den Bedar. Auf den ersten Blick sieht es aus wie ein Tunnelportal. Tunnelportal oder Verladesation

Doch von der Seite gesehen, dürfte es sich eher um eine Verladestation vom Bergbau auf die Bahn gehandelt haben. Verladestation am Bedar

Tatsächlich beschreibt eine Informationstafel am Tunneleingang, den Bergbau am Bedarberg. Das vermeintliche Tunnelportal war tatsächlich eine Verladestation von den Minenwägelchen auf die Bahn. Das ehemalige Bahntrasse führte bis hinunter ans Meer. Leider habe ich davon allerdings nur sehr wenige Fragmente gefunden. Man müsste statt mit dem Rennrad mal zu Fuss unterwegs sein.

Noch während der Vorbeifahrt hinauf zur Passhöhe, ergeben viele der Ruinen und Terrassen jetzt einen Sinn. Vor dem geistigen Auge werden aus den Ruinen plötzlich Stolleneingänge und Förderschächte. Die Terrassen könnten ja Verbindungswege zwischen den Stollen gewesen sein. Erst recht dann, wenn man einen Blick in eines der Seitentäler werfen kann.

Da werden die ehemaligen Trassees aus der Zeit des Bergbaus heute zwar eher für die Landwirtschaft genutzt. Terrassen aus dem Tagbau

Ein anderes Beispiel findet sich entlang der Küste in südlicher Richtung von Mojacar. An zahlreichen Informationstafeln wird beschrieben, wie hier das Eisenerz aus dem Berg geholt wurde. Einige Stellen an der Küste sollen sich besonders dafür geeignet haben, das im Hinterland gewonnene Eisenerz zur Verladung auf die Schiffe, einfach in einem Couloir über die Küste zu kippen.  Verständlich, dass sich bei Arbeiten in so unwegsamem und schwierigem Gelände auch mal Legenden und Sagen bilden. Mina la Mena

So soll der markante Stein auf obigem Bild den Hang hinunter gepoltert, und direkt vor dem Stolleneingang stehen geblieben sein, während die Mineure beim Mittagessen ausserhalb der Gefahrenzone weilten. Dass der Stein die Figur einer Maria mit Jesuskind darstellt, beflügelt nicht nur die Sagenwelt.

Ähnliche und weitere Beispiele finden sich auch in nördlicher Richtung, zum Beispiel an der Küstenstrasse von Villaricos nach San Juan. Dort soll vor allem nach Kupfer, Silber und Gold gegraben worden sein.

Im Hinterland wird an zahlreichen Orten teils heute noch Marmor abgebaut. Zum Beispiel ist der Abbruch zwischen dem Virgen und Albanchez von der Hauptstrasse aus sehr gut einsehbar. Es dürfte sich auch um einen der grössten noch aktiven Abbrüche in der Gegend handeln. Marmorabbau

Interessanterweise wurde im kleinen Dörfchen gleich nebenan sehr viel Marmor für die Häuser und den Friedhof verbaut.

Andere Abbrüche gibt es auch um La Rambla Aljibe herum.

An dieser Stelle sei auch der Eisenerz-Abbau von Lucainena nochmals erwähnt.

aargauers_wiki/radfahren/andalusien/almeria/cementtrail.txt · Zuletzt geändert: 2020/01/11 19:59 von Urs Himmelrich